Käferclub Obergrafendorf

Käfer-Werbung Teil 1

Die 50er-Jahre

Obwohl eigentlich stets die Nachfrage größer als die Lieferkapazitäten war, entschied man sich für die Gründung einer Werbeabteilung, die damals noch Verkaufsförderung hieß. Die Werbestrategie fasste der seinerzeitige Werbeleiter Karl Heil wie folgt zusammen: „ Da uns als junges Werk kein Traditionsballast behindert, darf auch unsere Werbung mutige Wege gehen.“

Bereits ab 1947 gab es eine Vielzahl von Werbedrucksorten wie Produktprospekte, Postkarten und Kleinplakate. Waren die ersten Prospekte noch recht individuell, , so entwarf der Grafiker Bernd Reuters zu Beginn der 50er Jahre die heute in Sammlerkreisen heiß begehrten Verkaufsprospekte und Postkarten, die den Käfer in einem unverwechselbaren Stil zeigten: Als elegante, sportlich flache, in ihren Dimensionen gestreckter als das Original erscheinende Limousine. Für das Cabrio gab es erst 1953 einen eigenen Prospekt.

Die Kataloge aus den 50ern waren vom Druck her sehr aufwendig gestaltet und beschrieben sehr detailliert die Vorzüge des Käfers. Auf der letzten Seite war stets eine Auflistung der technischen Spezifikation. Diese „Verkaufsliteratur“ wurde in den Verkaufsräumen der Autohändler noch durch Kleinplakate ergänzt. 1953 wurden die aktuellen Kleinplakate prämiert, auch die VW-Werbung fand auf dem Kongress der Werbung in Frankfurt ebenfalls sehr starke Beachtung.

Das bekannteste Plakat-Sujet stammt aus dem Jahre 1954 und trägt den Titel „Seine bessere Hälfte“. Es wurde von Bernd Looser gestaltet und gilt heute als Klassiker der VW-Werbung der 50er Jahre. Hier wird die bereits damals erfolgreich inszenierte emotionale Bindung zwischen dem Auto und seinem Fahrer veranschaulicht.

Ab 1954 entdeckte VW die Freizeitpostkarten als weitere Werbemöglichkeit. Dargestellt wurden fröhliche Menschen in der Freizeit und im Urlaub zusammen mit dem Käfer. Eine weitere Serie beschäftigte sich mit der Wirtschaftlichkeit und der Zuverlässigkeit des Käfers bzw. der Qualität, Preiswürdigkeit und Verfügbarkeit der Ersatzteile.

Das beliebteste Sujet der 50er erschien mit zwei verbalen Aussagen und zielt einerseits auf den Stolz, den der Besitz eines Käfers einhergeht, und andererseits auf die Tatsache, dass damals der Käfer als Familienmitglied angesehen wurde und einfach zur Familie gehört.

Obwohl in den 50ern nur zum Jahreswechsel richtige Werbung geschaltet wurde, war die damals noch sehr kleine Werbeabteilung voll ausgelastet. Allein im Jahre 1959 publizierte sie für den Käfer 755.000 Kataloge in deutscher Sprache, 1,3 Mio Exportkataloge, 4,04 Mio Wurfprospekte und 1,68 Mio andere Drucksachen.

Anfang der 60er Jahre bekam die Käferwerbung eine neue Ausrichtung, die mit der Übernahme der in den USA bereits tätigen Agentur DDB eingeleitet wurde.