Käferclub Obergrafendorf

VW Puma

In den 1950er- und 1960er-Jahren versuchte Brasilien intensiv, den Anschluss an die westlichen Industrienationen zu gewinnen. Um dieses Ziel zu erreichen, wurden Kooperationen mit großen Automobilherstellern eingegangen, unter anderem mit Volkswagen. Setze man anfangs noch auf DKW, so fiel 1968 die Entscheidung, nur noch mit VW-Technik zu produzieren. Ab Oktober 1969 entstand auf Basis des Puma GT 1600 ein 2+2-sitziges Coupé unter der Typenbezeichnung GT 4 R. Außerdem kam unter der Typenbezeichnung GTS ab 1971 sogar eine sehr begrenzte Stückzahl von Cabriolets auf den Markt.
Einen wesentlichen Schub für die Produktionszahlen erbrachte die ab 1970 aufgenommene Exporttätigkeit. Etliche Pumas kamen als so genannte Kitcars in die USA, als Fertigfahrzeuge nach Kanada und Südafrika. Einige wenige Fahrzeuge erreichten auch Australien und den europäischen Markt. Weltweit blieben Pumas jedoch Exoten. Die in die USA exportierten Fahrzeuge mussten aufgrund von US-Importbestimmungen in Teilen geliefert werden: Karosserie, Achsen, Motor und Räder durften nur als einzelne Baugruppen voneinander getrennt eingeführt werden. Viele Importeure ließen nur die Karosserien aus Brasilien kommen und komplettierten die Fahrzeuge mit VW- oder Fremdteilen vom US-Markt.

Ein kurioses Kapitel der Automarke Puma wurde in Südafrika geschrieben. 1973 erfolgte auf Initiative eines südafrikanischen Geschäftsmanns eine Lizenzfertigung in Durban. Diese erforderte allerdings einigen technischen Aufwand und enthusiastischen Einsatz. Der Puma wurde damals in Brasilien auf Basis des VW Karmann Ghia produziert, und Volkswagen lieferte die dafür benötigten Teile ohne weitere Auflagen. Für Südafrika ergab sich eine andere Situation: Der Karmann Ghia war dort nicht erhältlich, daher war auch keine Teileversorgung durch Volkswagen möglich. Deshalb fertigte man in Brasilien ein paar rechtsgelenkte Prototypen auf Basis des VW-Käfer als Baumuster für die Südafrikaner. Damit glaubte man alle Probleme gelöst zu haben. In Südafrika aber weigerte sich der Großserienhersteller Volkswagen, die benötigten Teile einzeln an die frisch gegründete Bromer Motor Assemblies zu liefern. So sah sich die kleine Fabrik in der Ortschaft New Germany nahe Durban gezwungen, komplette VW Käfer zu kaufen und die benötigten Teile auszubauen. Der Rest wurde weiterverkauft oder, falls das nicht glückte, verschrottet.

Nachdem Bromer 1975 Konkurs anmelden musste, übernahm der Werkstättenleiter von Bromer die Konkursmasse. Jack Wyker startete eine Kleinserie kurz nach der Übernahme. In den 1980er Jahren wurden primär Pumas aus Brasilien nach Süd-Afrika geholt. In den 2000er Jahren kam es zu einer dritten Phase in der Prodktion. 2019 verkaufte Jack Wyker die Fabrik und das Inventar, um daraufhin in Pension zu gehen.